Halt auf freier Strecke
Spielfilm, D-2011
Länge 110 Minuten, FSK 6 Jahre
Darsteller: Milan Peschel, Steffi Kühnert
Drehbuch: Andreas Dresen, Cooky Ziesche
Regie: Andreas Dresen
Auf das Erscheinen des Film „Halt auf freier Strecke“ hatte ich schon gewartet. Gestern war es dann soweit, dass die bestellte DVD geliefert wurde. Die Berichte über den Film hatten mich neugierig gemacht, wohl auch deswegen weil ich bisher noch keinen für mich unmittelbar vergleichbaren Film gesehen hatte.
In der Einstiegsszene sieht man den 44jährigen Frank Lange mit seiner Ehefrau Simone bei einem Arztgespräch. Der Mediziner versucht die Diagnose eines bösartigen Hirntumores – eines Glioblastom – bewusst sachlich wiederzugeben. Da ein chirurgischer Eingriff nicht möglich wäre müsse man auf die Möglichkeiten der Strahlen- und Chemotherapie setzen. Nach einem längeren Schweigen entschließt sich Lange zu der Frage nach seiner Lebenserwartung, worauf er erfährt dass diese nur mehr im Bereich von einigen Monaten liegen würde.
Der Film beschäftigt sich im wesentlichen mit den zunehmenden Problemen des Familienvaters und dem Umgang seiner Familie mit der Krebserkrankung. Auf medizinische Details wird fast gänzlich verzichtet, auch Krankenhausaufenthalte werden nicht wiedergegeben, da der Patient daheim gepflegt wird. Die Schmerzbehandlung mit Morphium führt zu einer Persönlichkeitsveränderungen und in Wahnvorstellungen glaubt Frank Lange seinen Hirntumor etwa als Gast in der Harald Schmidt Show zu sehen.
Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreis 2012 wurde „Halt auf freier Strecke“ als bester Film, für die beste Regie sowie für den besten Haupt- und Nebendarsteller ausgezeichnet. Das „berührende Sterbedrama“ (Spiegel Online) sei der „mutigste deutsche Film des Jahres und wohl auch der beste“ (Stuttgarter Zeitung). Der Regisseur musste sich aber auch dem Vorwurf aussetzen, dass er „an der Gratwanderung zwischen Kitsch und Kälte“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) gescheitert wäre. Alexandra Wacht vom film-dienst kritisierte den „komödiantischen Bruch“ durch die „Figur des menschelnden Tumor“.
Die Einlage mit der Harald Schmidt Show traf auch nicht ganz meinen Geschmack. Es handelt sich aber jedenfalls um ein sehr ansprechendes Filmwerk zu einer zweifellos nicht einfachen Thematik.
de.wikipedia.org – Halt auf freier Strecke
Eine kritische Auseinandersetzung mit einem Film über eine Thematik, die betroffen macht.
Du hast deine Eindrücke sehr offen dargelegt, dazu Filmpreise und Auszeichnungen kritischen Medienstimmen über den Streifen gegenübergestellt. Ergebnis ist ein ummfassendes Bild, aus dem jeder seine eigenen Schlüsse ziehen kann.
Super!