1985
Kurz vor meinem 14. Geburtstag erkrankte ich an akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL). Mittels Chemotherapie am St. Anna Kinderspital in Wien und prophylaktischen Ganzschädelbestrahlungen konnte die Leukämie geheilt werden.
2001
Am 29. Jänner 2001 wurde ich bewusstlos in meiner Wohnung aufgefunden. Es sollte sich herausstellen, dass „mehreren generalisierten epileptischen Anfällen“ im Vorfeld „neurologische Auffälligkeiten und Wortfindungsstörungen“ vorausgegangen waren. Das CT zeigte links frontal ein ca. 20 mm großes „partiell verkalktes Kavernom mit perifokalem Blutungsareal„. Die erste Schädel OP am 8. Februar 2001 verlief erfolgreich.
März/April 2008
Am 10. März 2008 konsultierte ich wegen fortschreitender Sehschwäche einen Augenfacharzt, der mir weitergehende Untersuchungen empfahl.
Auf der Neurochirurgie wurde ein atypisches Meningeom (WHO Grad II) mit einer Raumforderung von 8x3x5 cm diagnostiziert. Das MRT wies einen „ausgedehnten Tumor der Frontobasis mit der Hauptnaht li. bis in die Nebenhöhlen in den Sinus cavernosus und in den Keilbeinbereich hineinreichend“ auf. Der Tumor dehnte sich auch „in der Breite nach re. bis in die Keilbeinkante und in den Clivusbereich“ aus. Die erste OP am 18. März 2008 verlief komplikationsfrei und die Gesichtsfelduntersuchung zeigte Besserungstendenzen.
November/Dezember 2008
Am 3. November 2008 folgte die zweite OP „links temporal“. Das Tumorrestgewebe ließ sich noch als „25×5 mm großer, den Knochen breitbasig aufsitzender Restsaum“ nachweisen. In unveränderter Größe zeigte sich das „Restgewebe parasagittal rechts mit einem max. DM von 13×8 mm“. Weiters wurde im Arztbrief eine „operative Defektzone links mit einem max. Ausmaß von 4×1 cm bis knapp an das Vorderhirn des rechten Seitenventrikels heranreichend“ angeführt.
Aufgrund der exponierten Lage ist eine vollständige Entfernung des Tumor nicht möglich, sodaß eine Strahlentherapie unerlässlich blieb. Letztlich entschied ich mich gegen die konventionelle Bestrahlung und für Gamma Knife Therapien, welche am 3. und 18. Dezember 2008 erfolgten. (Details unter Gamma Knife 2008/2010)
2009/2010
Das MRT vom November 2009 zeigte erstmals eine „eindrucksweise Volumenszunahme der Meningeomreste li. frontal“. Auch das MRT vom März 2010 wies eine „weitere geringe Größenzunahme links frontal im Anschluß an die Falx“ aus. Ebenso zeigte das MRT vom September 2010, dass „der breitbasig aufsitzende Meningeomrest an der Falx links und frontaler Kalotte an Dicke leicht zugenommen hat“. Am 10. November 2010 erfolgte eine dritte Gamma Knife Behandlung.
2011/2012
Bei den Kontrolluntersuchungen, welchen ich mich halbjährlich unterzog, zeigte sich nach Aussage der Fachärzte keine wesentliche Änderung in den MRT Befunden.
2013
Am 5. November 2013 hatte ich zwei generalisierte epileptische Anfälle (Grand mal) und war drei Tage in stationärer Behandlung. Das EEG wies eine „erhöhte zerebrale Erregungsbereitschaft von li. frontal und li. temporal ausgehend“ aus. Seither nehme ich Levetiracetam ein und lasse das Autofahren gänzlich bleiben. Im Dezember 2013 wurde ich darauf hingewiesen, dass sich ein weiterer neurochirurgischer Handlungsbedarf abzeichnen könnte. Im MRT Befund waren „großflächige meningeale Anreicherungen“ angeführt.
2014
Bei Gesichtsfelduntersuchungen auf der neuroophthalmologischen Ambulanz des AKH Wien wurde ein Gewebeschwund des Sehnerv diagnostiziert. Auch die MRT’s im März und August 2014 zeigten eine „deutliche Atrophie entlang des Nervus Opticus beidseitig„. Die Befunde der Gesichtsfelduntersuchungen wären mit jenen vom März 2008 – vor den OP’s – vergleichbar und deutlich schlechter als Ende 2008. Im September lagen nach Aussage des Facharzt für Neurochirurgie – welchen ich seit 2014 regelmäßig konsultiere – stabile Befunde vor.
Im Herbst 2014 entschloß ich mich erstmalig dazu eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Ein Psychiater attestierte mir eine „rezidivierende, depressive Störung“ (F33.2), eine „ängstlich, vermeidende auch selbstunsichere Persönlichkeitsstörung“ (F60.6) sowie den „Vd. auf Asperger Syndrom“ (F84.5). Ein HNO Facharzt diagnostizierte eine Anosmie, worunter ein gänzlicher Verlust des Geruchssinnes und ein eingeschränkter Geschmackssinn zu verstehen ist.
2015
Die EEG Untersuchungen vom April und September 2015 wiesen unverändert die Zeichen einer „erhöhten zerebralen Erregungsbereitschaft mit teilweise weiter Ausbreitung“ sowie „dysexekutive Störungen“ auf.
Das MRT im Mai und Dezember 2015 sowie die Gesichtsfelduntersuchungen zeigten weitgehend unveränderte Defizite. Der Tumor „scheidet die Sehnerven bds. an deren Austrittsstelle von der Augenhöhle ein und die Sehnervenkreuzung (Chiasma) stellt sich atroph und schlank dar„. Bei verstärkten Gesichtsfeldausfällen oder einer Dynamik im MRT müsste voraussichtlich eine neurochirurgische Intervention – die vierte Schädel OP – angedacht werden.
2016 bis 2022
Die neuroophthalmologischen Untersuchungen ergaben einen weitgehend stabilen Verlauf. Im MRT Befund vom Juli 2017 wurde „im längerfristigen Vergleich über 3 bis 4 Jahre eine ganz langsame Größenzunahme“ erwähnt. Ein MRT vom September 2019 zeigt Meningeomreste „am Keilbeinflügel rechts sowie am Clivus und am rechten Orbitadach„. Die letzten Befunde zeigen – wie mir der Facharzt für Neurochirurgie im August 2022 versicherte – „keinen Hinweis in Richtung einer etwaigen Progression“.
Diagnosen
- „atypische Meningeomreste mit mehreren kaum messbaren Ausläufern“ (MRT)
- „Kavernome rechts“ (lt. MRT)
- „deutliche Atrophie entlang des Nervus Opticus beidseitig“ (MRT/Augenklinik)
- „Epilepsie“, „zerebrale Erregungsbereitschaft“, „dysexekutive Störungen“ (EEG/Neurologie)
- „Anosmie“ (HNO)
meningeom.at – Chronologie 2021-2023 (passwortgeschützt)
meningeom.at – Arztbriefe, Befunde 2021-2023 (passwortgeschützt)